
Namibia Rundreise mit dem Dachzelt: Reiseroute und Tipps für 3 Wochen

Endlose Weite, staubige Pisten, karge Wüstenlandschaften, atemberaubende Nationalparks und beeindruckende Tierbegegnungen – das ist Namibia, so wie wir es aus dem Bilderbuch kennen.
Neben Tansania und Südafrika war Namibia unser drittes Land auf dem afrikanischen Kontinent. Dieses Mal haben wir keine geführte Safari oder einen Roadtrip mit dem Mietwagen unternommen. Nein, wir haben uns für das absolute Roadtrip Abenteuer entschieden – eine Namibia Rundreise mit dem Dachzelt und das für ganze 3 Wochen. Wir zeigen dir unsere detaillierte Reiseroute mit Sehenswürdigkeiten, Highlights, Campsite- & Unterkunftstipps.
Bereit für das Abenteuer? Wir nehmen dich mit auf eine Reise durch das Land der Kontraste, brettern über staubige Pisten, besteigen meterhohe Dünen, schlafen unter tausenden von funkelnden Sternen, beobachten badende Elefanten und Zebras an den Wasserlöchern und genießen die Lagerfeuerromantik inmitten der afrikanischen Wildnis.
„Namibia Rundreise mit dem Dachzelt“
Unsere Reise-Route ab / bis Windhoek mit allen Campsites, Unterkünften, Nationalparks und Sehenswürdigkeiten die wir auf unserer 3-wöchigen Namibia Rundreise besucht haben.
Tag 1: Ankunft in Windhoek
Los ging unsere Namibia Rundreise wie bei fast allen Reisenden in der Hauptstadt Windhoek. Hier haben wir im Urban Camp** übernachtet. Eine super schöne und budgetfreundliche Unterkunft im Herzen von Windhoek. Urban Camp bietet Campingstellplätze aber auch Zeltunterkünfte. Wir haben in einem Glampingzelt übernachtet, was uns schon mal so einen kleinen Vorgeschmack auf das Dachzeltleben in Namibia gegeben hat. Eine wirklich schöne, komfortable und preiswerte Unterkunft in Windhoek.
Tag 2: Windhoek – Kalahari Wüste
Kilometer: 241km / 2h 41 min
Am nächsten Morgen schlüpften wir aus unserem Bett, genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen bei einem frischgebrühten Kaffee vor unserem Glampingzelt, bevor wir unsere sieben Sachen packten und uns auf den Weg zur Autovermietung in Windhoek machten. Die Vorfreude war riesig und das Stimmungsbarometer voll ausgeschlagen.
Wir haben unser Dachzelt Fahrzeug bei Savannah Car Hire gebucht und waren mit dem Service, dem Fahrzeug und der Ausstattung rundum zufrieden.
Nach einer gründlichen Einweisung konnte unsere Namibia Rundreise starten. Ausgestattet mit Lebensmitteln, vollgetankt und mit ganz viel Vorfreude und Aufregung im Gepäck starteten wir unseren Roadtrip gen Süden. Unser erstes Ziel auf unserer Namibia Rundreise – die Kalahari Wüste.
„Dachzelt Camper Savannah Car Hire, Namibia Rundreise“
Unser Weg führte uns entlang der B1 Richtung Kalkrand. Hier bogen wir auf eine ruckelige Sandpiste ab und mit jedem weiteren Kilometer tauchten wir tiefer in die Ausläufe der Kalahari Wüste ein, verabschiedeten uns von der Zivilisation und bestaunten die an uns vorbeiziehende Landschaft, die einem roten Dünenmeer glich.
Übernachtet haben wir auf der Jansen Kalahari Guest Farm**. Die familiengeführte Ranch liegt auf einer aktiven Rinder- und Schafsfarm und ist eingebettet in die wunderschöne Wüstenlandschaft der Kalahari. Neben den Campingstellplätzen gibt es hier auch die Möglichkeit in Chalets zu übernachten.
Kaum hatten wir unser Nachtlager für heute aufgeschlagen, neigte sich der erste Tag unserer Namibia Rundreise dem Ende zu. Auf einem Sundowner Drive, der über die Farm organisiert wurde, genossen wir den spektakulären Sonnenuntergang über den Dünen der Kalahari Wüste.
Tag 3: Kalahari Wüste – Quivertree Forest Park
Kilometer: 320km / 3.5 Std.
Unsere erste Nacht im Dachzelt war vorbei und wir hatten erstaunlich gut geschlafen. Noch vor den ersten Sonnenstrahlen schlüpften wir aus unseren warmen Schlafsäcken. Die Luft war noch kühl und frisch. Über uns zwitscherten die Vögel in den Bäumen und die sanften Geräusche der Natur durchbrachen die morgendliche Stille in der Kalahari.
Es ist ein Morgen wie aus dem Bilderbuch, voller Ruhe und Schönheit. Während wir unseren frischgebrühten Kaffee und unser Frühstück genossen, erwachte die Wüste um uns herum zum Leben und wir konnten die unberührte Wildnis der Kalahari in ihrer ganzen Pracht erleben. In der Ferne sahen wir eine Herde Zebras, die langsam über die weiten Ebenen der Wüste zog. Der Himmel färbte sich allmählich in ein zartes Rosa und Orange und ließ die roten Sanddünen in einem magischen Glanz erstrahlen.
„Blick aus dem Dachzelt bei Sonnenaufgang in der Kalahari“
Schweren Herzens verließen wir diesen magischen Ort in der Kalahari Wüste und machten uns auf den Weg. Unser zweiter Stopp auf unserer Namibia Rundreise war der Quivertree Forest Park. Wieder ging es über staubige und steinige Pisten bis wir die Ausläufe der Kalahari hinter uns ließen und wieder auf den Highway abbogen. Nach rund 300 Kilometern erreichten wir unseren Schlafplatz für die Nacht, das Quivertree Forest Camp. Schnell und unkompliziert checkten wir ein und fuhren weiter zum Campsite. Unser Campingplatz befand sich direkt unterhalb des Waldes und nur wenige Meter vom Eingang entfernt.
Auf einem angelegten Rundweg konnten wir die Köcherbäume aus nächster Nähe bestaunen. Ihre Form ist wirklich beeindruckend und teilweise ragen diese Bäume bis zu 9 Meter gen Himmel.
Auch zum Sonnenuntergang machten wir uns nochmal auf zum Park um diese einzigartige Kulisse einzufangen. Die majestätischen Köcherbäume zeichneten sich als dunkle Silhouetten vor dem glühenden Abendhimmel ab und die Sonne tauchte die Landschaft in ein orangenes Lichtermeer. Wir waren absolut überwältigt von diesem atemberaubenden Schauspiel. Nachdem die Dunkelheit eingebrochen und es draußen mucksmäuschenstill war, schlichen wir uns nochmal die Treppe runter aus unserem Dachzelt und packten unser Stativ und unsere Kamera aus. Denn über uns funkelten abertausende Sterne und die Milchstraße zog sich wie ein schimmerndes Band über den Nachthimmel. Auch wenn es unfassbar kalt und windig war, genossen wir diesen Moment in vollen Zügen und konnten unseren Blick kaum vom Himmel losreißen.
Tag 4 + 5: Quivertree Forest Rest Camp – Fish River Canyon
Kilometer: 162km / 2 Std.
Am vierten Tag unserer Namibia Rundreise ging es zum weltberühmten Fish River Canyon. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Giant‘s Playground. Dieser Ort wird auch als der Spielplatz der Riesen bezeichnet, denn hier finden sich riesige, aufeinander gestapelte Granitsteine, die eine bizarre Felslandschaft formen. Für den Rundweg benötigten wir eine knappe Stunde bevor es dann schlussendlich Richtung Fish River Canyon ging.
„Felsformationen Giants Playground“
Die Landschaft auf dem Weg zum Fish River Canyon verwandelte sich immer mehr in eine karge Wüstenlandschaft. Wir genossen den Blick auf die endlose Weite und bald schon erblickten wir am Horizont die majestätischen Erhebungen des Fish River Canyons.
„Canyon Farm Yard, Fish River Canyon“
Insgesamt haben wir zwei Nächte am Fish River Canyon verbracht. Für uns war es ausreichend Zeit, um die schönsten Aussichtspunkte und die Landschaft rund um den Fish River Canyon zu erkunden.
Die erste Nacht haben wir auf dem Hobas Campsite im Norden des Fish River Canyons verbracht. Das Campsite bietet schattenspendende Stellplätze mit Grill- und Feuerplatz. Das Campsite verfügt außerdem noch über einen kleinen Pool und ein kleines, aber sehr teures Kiosk. Die Sanitäranlagen mit Toiletten und Warmwasser-Duschen sind sauber und zweckmäßig eingerichtet.
Unsere zweite Nacht verbrachten wir auf dem Ai-Ais Campsite. Der Campingplatz liegt am südlichen Ende des Fish River Canyons und markiert den Endpunkt des berühmten 85 Kilometer langen Fish River Canyon Trails. Anders wie Hobas ist der Ai-Ais als kleine, grüne Oase angelegt. Hier gibt es auch einen Pool, der mit dem Wasser der heißen Quellen gespeist wird.
Tag 6: Ai Ais Campsite, Fish River Canyon – Klein Aus
Kilometer: 340km / 4 Std.
Unsere Reise ging weiter. Von den Besitzern der Canyon Yard Farm haben wir den Tipp erhalten über die Route entlang des Orange River nach Klein Aus zu fahren. Der Orange River bildet die Grenze zwischen Namibia und Südafrika und ist eine der landschaftlich reizvollsten Strecken. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir ließen die steil abfallenden Felswände und tiefen Schluchten des Fish River Canyons hinter uns und machten uns auf den Weg Richtung Orange River. Mit jedem gefahrenen Kilometer änderte sich die Landschaft um uns herum und bot uns ein absolutes Kontrastprogramm.
„Orange River Namibia“
Der Orange River schlängelt sich durch saftig grüne Täler, vorbei an malerischen Weinbergen und durch trockene und karge Wüstenlandschaften. Immer wieder hielten wir an und genossen den fantastischen Ausblick auf die beeindruckende Landschaftsszenerie.
Schließlich erreichten wir nach mehreren Autostunden und über 300 gefahrenen Kilometern unser Endziel für diesen Tag, den Campingplatz Klein Aus Vista Desert Horse Campsite.
Auch wenn wir von der langen Fahrt eigentlich direkt todmüde ins Bett fallen hätten können, unternahmen wir noch zum Sonnenuntergang eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt direkt oberhalb unseres Campsites.
Der Aufstieg hat sich mehr als gelohnt, denn oben angekommen eröffnete sich uns ein sagenhafter Blick auf die Ausläufe der Namib Wüste, der ältesten Wüste der Welt. Mit jedem Augenblick näherte sich die Sonne dem Horizont, als ob sie sich Zeit nehmen wollte, um sich gebührend von diesem Tag zu verabschieden. Die Landschaft begann zu leuchten und verwandelte sich in ein spektakuläres Farbenspiel aus strahlendem Orange und tiefem Rot, das die Wüstenlandschaft um uns herum in eine absolute Bilderbuchszenerie verwandelte.
Tag 7: Klein Aus – Kolmanskop – Tiras Mountains
Kilometer: 294km / 3,5 Std.
Nach einem ausgiebigen Frühstück verließen wir diese wundervolle Campingoase und machten uns auf den Weg zur berühmten Geisterstadt Kolmanskop. Kolmanskop liegt rund 10 Kilometer südlich der Hafenstadt Lüderitz. Um dorthin zu gelangen mussten wir das Diamantensperrgebiet durchfahren. Die Landschaft hier gleicht einer staubigen Einöde. Links und rechts von uns nichts als die endlose Weite der Namib Wüste, die von goldgelben Sanddünen durchzogen ist. Immer wieder pfiff der Wind über die karge Wüstenlandschaft und trug den Sand wie von Geisterhand über die holprige Asphaltstraße.
Der Besuch in Kolmanskop fühlte sich an wie eine Reise in die Vergangenheit. Wo einst durch den Diamantenabbau Reichtum und reges Treiben herrschte, stehen heute verlassene Häuser, gezeichnet von der Zeit und der unsagbaren Macht der Natur. Während einige Gebäude dem Wind und Wetter trotzen, wurden andere von den Sandmassen der Wüste verschluckt und fielen der Natur fast gänzlich zum Opfer. Ein absolut faszinierender Ort, voller Nostalgie, Magie und einem Hauch Melancholie, der uns vom ersten Moment an in den Bann zog.
Nach unserem Besuch in Kolmanskop ging es nach einem kurzen Abstecher in der Küstenstadt Lüderitz auf direktem Weg zu unserem nächsten Campsite in die wunderschönen Tiras Mountains. Wieder erwartete uns ein richtiges Schmuckstück an Campingplatz. Wir übernachteten auf dem Campingplatz der Tiras Gästefarm, einer rund 12.000 Hektar großen Rinderfarm inmitten der Tiras Berge. Das Camp befindet sich übrigens nicht am Farmhaus, sondern auf der gegenüberliegenden Seite, eingebettet in einen riesigen Granitfelsen – eine absolut fantastische Lage. Hier sind Lagerfeuer-Romantik und traumhafte Sternstunden vorprogrammiert. Der Check-in erfolgt aber am Haupthaus der Farm.
Tag 8: Tiras Mountains – Sossusvlei
Kilometer: 281km / 4,5 Std. – 5 Std.
An diesem Tag wartete die wohl anstrengendste Etappe unserer Namibia Rundreise auf uns. Es ging über 280 Kilometer fast ausschließlich über Sandpisten in die Sossusvlei Region. Wir hatten uns bewusst für die Fahrt über die D707 entschieden, da sie landschaftlich zu einer der reizvollsten Strecken Namibias zählt. Die D707 schlängelt sich rund 120 Kilometer durch die beeindruckende Landschaft des Tiras Gebirges und entlang der Ausläufe der Namib bis nach Spes Bona. Es ging vorbei an riesigen Sanddünen, schroffen Felsen und weiten Ebenen. Immer wieder kreuzte eine Herde Oryx Antilopen unseren Weg und wir konnten uns von der landschaftlichen Schönheit gar nicht satt sehen. Genau so hatten wir uns Namibia immer vorgestellt – wild, abenteuerlich, einsam und unberührt. Pünktlich zum Sonnenuntergang bezogen wir unseren Stellplatz im „Little Sossus Lodge & Campsite“ für die Nacht und ließen den Tag bei einem gemütlichen Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel ausklingen.
Tag 9: Sossusvlei
Kilometer: 40km / 0.5 Std. (Anfahrt zum Parkeingang)
Am neunten Tag unserer Namibia Rundreise wartete ein absolutes Highlight auf uns. Es ging an den wohl meist fotografierten Ort in ganz Namibia – Sossusvlei. Noch vor Sonnenaufgang schälten wir uns aus unseren Schlafsäcken und packten in Windeseile unsere sieben Sachen. Eine halbe Stunde vor Parköffnung kamen wir am Eingang an und hier standen bereits einige andere Frühaufsteher und Abenteurer, die es wohl auch kaum erwarten konnten, dass sich die Tore zum Nationalpark öffneten. Dann war es schließlich soweit. Wir wurden reingelassen, haben an der Rezeption unsere Tickets bezahlt, für die Nacht auf dem Campingplatz eingecheckt und dann ging die Fahrt durch den Park auch schon los.
Wir steuerten als erstes das berühmte Deadvlei an und bereits auf der Fahrt kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unser Wortschatz beschränkte sich auf „Wow“, „Ohhh“, „Schau mal…“ und „Wahnsinn“. Wir waren wirklich begeistert von dieser unfassbar surrealen und einzigarten Landschaft, die uns hier umgab. Rechts uns links erhoben sich die mächtigen Sanddünen in allen Größen und Formen und schimmerten durch die aufgehende Sonne in den schönsten Rot- und Orangetönen. Von Ziegelrot über Ockergelb ragten die Sanddünen gen Himmel und schufen einen eindrucksvollen Kontrast mit dem sanften Blau des Morgenhimmels. Immer wieder sahen wir Heißluftballone aufsteigen und über die einzigartige Landschaft schweben.
„Dünen Sossusvlei Nationalpark“
Nach rund 45 Minuten und knapp 60 gefahrenen Kilometern endete die asphaltierte Straße und wir schalteten in den 4×4 Modus um, bereit die Sandpiste unsicher zu machen. Jetzt trennten uns nur noch ein paar Kilometer vom weltberühmten Deadvlei, dem „Toten Tal“. Auch wenn wir am liebsten an jeder Kurve anhalten wollten, um diese Landschaft mit unserer Kamera einfangen zu können, blieben wir konzentriert und manövrierten unser Fahrzeug durch den tiefen, roten Sand bis zum Parkplatz unterhalb der Big Daddy Dune.
Den Vormittag verbrachten wir im atemberaubenden Dead Vlei, einem Ort von surrealer Schönheit und faszinierender Anziehungskraft. Diese ausgetrocknete Salzpfanne liegt malerisch unterhalb der imposanten Big Daddy Düne und wird von jahrhundertealten Kameldornbäumen durchzogen. Natürlich wollten wir uns die spektakuläre Aussicht von oben auf das Dead Vlei nicht entgehen lassen und erklommen die über 300 Meter hohe Big Daddy Düne. Der Aufstieg war herausfordernd, doch jeder Schweißtropfen war es wert – die Aussicht, die sich uns bot, war einfach überwältigend.
Vom Dead Vlei ging es weiter zur Big Mama Düne, bevor wir schlussendlich zurück auf die Hauptstraße fuhren. Dort legten wir einen Stopp an der majestätischen Dune 45 ein. Sie ist die mit Abstand berühmteste und meist fotografierte Düne der ganzen Welt. Aber bei dem Anblick ist das auch mehr als verständlich. Schließlich suchten wir während der Mittagshitze Zuflucht in den schattigen Schluchten des Sesriem Canyons, wo die kühlen Wände eine willkommene Erfrischung boten.
„Sossusvlei Viewpoint“
Und auch dieser Tag endete mit einem fantastischen Sonnenuntergang, der uns wieder den Atem raubte. Hoch oben auf der Elim Düne genossen wir den sagenhaften Blick auf die weite Ebene des Sossusvlei Nationalparks und beobachteten wie die Sonne sich langsam verabschiedete und vom Horizont verschluckt wurde. An dieser Stelle lassen wir mal wieder direkt Bilder sprechen, denn es war einfach so einzigartig und wunderschön.
Tag 10: Sossusvlei – Solitaire – Swakopmund
Kilometer: 347km / 4,5 Std. – 5 Std.
Nach einer wirklich stürmischen Nacht auf dem Sesriem Campsite brachen wir direkt nach dem Frühstück in Richtung Solitaire auf. Ursprünglich hatten wir geplant, den Sonnenaufgang an der beeindruckenden Dune 45 zu erleben, doch selbst am frühen Morgen tobte noch ein heftiger Sandsturm, der die Landschaft in ein mystisches Chaos aus tanzenden Sandkörnern hüllte. Solitaire ist ein charmantes kleines Wüstendorf, das nicht nur strategisch günstig auf dem Weg nach Swakopmund liegt und somit einen idealen Zwischenstopp bietet. Es beherbergt auch eine außergewöhnliche und etwas skurrile Attraktion: Denn das Dorf ist mit zahlreichen alten Autowracks geschmückt, die der Umgebung einen einzigartigen Charakter verleihen.
„Solitaire – Autofriedhof, Namibia“
Nach einem kurzen Tank- und Fotostopp ging es für uns dann weiter über den Gaub und Kuiseb Pass, vorbei an der Tropic of Capricorn auf direktem Weg nach Swakopmund. Die Tropic of Capricorn ist übrigens zu deutsch „Der Wendekreis des Steinbocks“. Es markiert den südlichsten Punkt unseres Planeten, an dem die Sonne zur Mittagszeit im Zenit steht. Nach rund vier Stunden Fahrt, die uns mal wieder durch atemberaubende Landschaften führte, erreichten wir endlich unser Ziel. Hallo Atlantik, hallo frische Meeresluft. Nach so vielen Tagen in der Wüste eine willkommene Abwechslung.
Tag 11: Swakopmund (Ausflug nach Cape Cross)
Kilometer: 129km / 1,5 Std. (einfache Fahrt nach Cape Cross)
An Tag 11 unserer unvergesslichen Namibia-Rundreise wurde es richtig tierisch. Denn uns erwartete die weltweit größte Robbenkolonie am berühmten Cape Cross. Von Swakopmund aus brachen wir auf zu einer etwa 1,5-stündigen Fahrt entlang der berühmten Skeleton Coast, die uns gen Norden führte. Angekommen am Reservat wurden wir von tausenden von Robben empfangen, die mit ihren Lauten ein ohrenbetäubendes Konzert lieferten. Rund 80.000 – 100.000 Robben haben das Cape Cross zu ihrer Heimat auserkoren. So niedlich und charmant diese Tiere auch sind, der Geruch, den sie hinterlassen, ist alles andere als angenehm.
Wir haben auf unseren ganzen Reisen noch nie einen so stickenden Ort besucht. Ein absolut durchdringender und beißender Geruch. Und nein, wir übertreiben nicht! Schon bei der Auffahrt zum Parkplatz drang der üble Geruch durch die geschlossenen Fenster in unser Fahrzeug, obwohl wir noch nicht einmal die Türen geöffnet hatten. Bewaffnet mit einem Schal um Nase und Mund machten wir uns auf den Weg zum angelegten Rundgang. Über Holzstege konnten wir durch die Robbenkolonien hindurch laufen und die Tierchen bei ihrer täglichen Fellpflege, bei spielerischen Rangeleien oder auch beim Säugen ihrer kleinen Babys beobachten. Trotz des Gestanks war es ein absolut wundervolles und tierisches Erlebnis.
Auf dem Rückweg nach Swakopmund haben wir noch einen Stopp am Schiffswrack „Zeila“ eingelegt. Das Schiff ist im Jahr 2008 auf Grund gelaufen und kann kurz nach Henties Bay vom Strand aus gesichtet werden. Ein wirklich beeindruckendes Fotomotiv.
„Schiffswrack Zeila Henties Bay, Namibia“
Tag 12: Swakopmund – Spitzkoppe
Kilometer: 161km / 2,5 Std.
Bevor wir Swakopmund hinter uns ließen, entschieden wir uns am Morgen für ein ganz besonderes und aufregendes Abenteuer. Unser Ziel war die Namib-Wüste, und zwar auf einem Quad, während wir auf der spannenden Suche nach den „Little 5“ waren. Vielleicht fragst du dich jetzt, was es mit den „Little 5“ auf sich hat – schließlich kennt man in Afrika vor allem die berühmten „Big 5“. Doch hier in der ältesten Wüste Namibias, zwischen der Walvis Bay und Swakopmund erwartet uns neben ganz viel Sand vor allem ein vielfältiges und artenreiches Ökosystem: Die „Little 5“ der Namib Wüste setzen sich aus dem faszinierenden Wüstenchamäleon, der geheimnisvollen Radspinne, der flink gleitenden Seitenwinderschlange, der anmutigen Wüsteneidechse und dem bezaubernden Palmato Gecko zusammen.
Nach einer kurzen aber gründlichen Einweisung konnte das Wüstenabenteuer auch schon beginnen. Mit Vollgas ging es ganze zwei Stunden über das Dünenmeer der Namib Wüste immerfort auf der Suche nach den fünf kleinen Wüstenbewohnern. Es war ein unvergessliches Erlebnis voller Adrenalin und Spaß. Mit unserem Guide konnten wir nicht nur vier der fünf Wüstenbewohner sichten, sondern lernten auch noch so unfassbar viel über diese Tierchen und ihren Lebensraum in der Namib Wüste.
Mit so vielen wundervollen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck verließen wir Swakopmund und begaben uns auf die rund zweistündige Fahrt nach Spitzkoppe. Aufgrund der markanten Form des Gebirgsmassivs wird Spitzkoppe auch gerne als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet. Als wir schließlich an unserem Ziel ankamen, waren wir total überwältigt und mussten sofort unsere Kamera zücken. Bei diesem Anblick wurde uns schnell klar, warum diese majestätischen Berge zu der meistfotografierten Kulisse des Landes gehört.
Spitzkoppe hat uns landschaftlich total überwältigt und gehört definitiv zu unseren absoluten Highlights auf unserer Namibia Rundreise. Auch wenn es zu einer der beliebtesten Touristenziele zählt, hatten wir auf unserem Stellplatz das Gefühl als wären wir ganz allein mitten in der Wildnis. Nur wir, das knisternde Lagerfeuer, die Schatten der hochaufragenden Granitfelsen und den funkelnden Sternenhimmel über uns. Definitiv ein Erlebnis, dass unvergessen bleibt.
Tag 13: Spitzkoppe – Madisa
Kilometer: 181km / 3 Std.
Nach einem spektakulären Sonnenaufgang am berühmten Felsbogen „The Bridge“ verließen wir schweren Herzens dieses Naturparadies und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Camp. Wieder ging es über Schotterpisten knapp 200km durch die karge Wüstenlandschaft Namibias. Auf dem Weg legten wir noch einen kurzen Boxenstopp am „Brandberg White Lady Cafe“ ein. Ein wirklich süßes und kleines Café mitten im Nirgendwo mit super leckeren und günstigen Gerichten. Hier gab es für uns sogar Haferlatte und vegane Gerichte. Nach 2 Wochen Roadtrip ein echter Luxus, wenn man bedenkt, dass Namibia so ganz und gar nicht „vegan friendly“ ist 😀
Schließlich kamen wir im wunderschönen Madisa Camp** an. Eine wahre Oase im Herzen der nordwestlichen Region des Damaraland. Nachdem wir flink das Dachzelt aufgebaut und noch kurz eine heiße Dusche genossen haben ging es für uns hoch auf den Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang. Und was sollen wir sagen… es war mal wieder Magie pur. Namibias Sonnenuntergänge trafen uns wirklich jedes Mal mitten ins Herz und wir können behaupten, dass wir auf dieser Reise die wohl Schönsten unseres Lebens gesehen haben. Dort oben auf dem Felsen zu sitzen, genüsslich einen Wein trinken, den Blick über die Weite Namibias schweifen zu lassen und dabei das Farbenspektakel der Sonne zu beobachten ist wohl der schönste Tagesabschluss, den man sich nur vorstellen könnte. Hätten wir uns nicht schon in Namibia verliebt, dann spätestens nach diesem spektakulären Sonnenuntergang.
Tag 14: Madisa – Palmwag (Damaraland)
Kilometer: 149km / 2 Std. – 2.5 Std.
Den Morgen im Madisa Camp haben wir ganz entspannt am Pool verbracht bevor unsere Reise auch schon weiter ging. Wenn ihr mehr Zeit zur Verfügung habt, dann bleibt auf alle Fälle zwei Nächte im Madisa Camp, denn ihr könnt dort auch eine Sundowner Tour unternehmen oder auch ein Elefanten-Trekking.
Für uns hieß es aber erstmal wieder unsere sieben Sachen packen, das Dachzelt abbauen alle Sachen gut verstauen und wieder ab auf die Sandpiste. Vor uns lag eine rund zwei stündige Autofahrt. Für die nächsten zwei Nächte tauschten wir nämlich unser Dachzelt wieder gegen eine gemütliche Unterkunft und zwar in einem super schönen Chalet in der Palmwag Lodge**.
Bereits auf dem Weg dorthin bekamen wir schon einen kleinen Einblick was uns am nächsten Tag auf unserer Safari erwarten würde. Denn am Straßenrand konnten wir bereits Giraffen erspähen, die sich genüsslich an den Blättern der Bäume bedienten. Kaum waren wir bei der Lodge angekommen und bezogen unser Zimmer wartete bereits das nächste Highlight auf uns. Direkt von der Terrasse unseres Chalets aus konnten wir Elefanten bei ihrem abendlichen Streifzug durch die Buschlandschaft entdecken. Unsere Vorfreude auf den morgigen Tag stieg ins Unermessliche.
Tag 15: Palmwag
Der Tag startete für uns bereits in den frühen Morgenstunden, denn heute stand eine aufregende Safari im Palmwag Concession Naturschutzgebiet auf dem Programm. Dick eingepackt mit einer warmen Mütze und einer kuscheligen Decke schlüpften wir in das Safari-Gefährt, und kaum hatten wir die ersten Kilometer hinter uns, erblickten wir eine Gruppe Giraffen am Straßenrand. Doch das Highlight des Tages erwartete uns, als wir tiefer ins Naturschutzgebiet vordrangen. Plötzlich stand vor uns ein Nashorn – ein unvergesslicher Moment!
Es folgten Sichtungen von Zebras, Antilopen, Steinböcken und Elefantenherden. Für uns immer wieder ein aufregender Moment diesen Tieren so nah zu sein und sie in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Bevor es zurück zur Lodge ging genossen wir unser Mittagessen mitten im Busch. Und wieder ging ein Tag voller unvergesslicher Begegnungen und eindrucksvoller Naturerlebnisse zu Ende.
Tag 16: Palmwag – Etosha
Kilometer: 298km / 4 Std. – 4.5 Std.
Unsere Namibia Rundreise neigte sich langsam dem Ende zu, doch ein ganz besonderes Highlight stand noch auf unserem Roadtrip an, der Etosha Nationalpark. Auf diese Self-Drive Safari hatten wir schon so lange hin gefiebert und jetzt endlich war es soweit. Von Palmwag ging es rund 300 Kilometer über Stock und Stein bis wir gegen Spätnachmittag unser Camp in der Nähe des Anderson Gates am Etosha Nationalpark erreichten. Unser Herz sprang jetzt schon vor Freude im Dreieck, denn wir konnten es kaum noch erwarten. Der Etosha Nationalpark in Namibia erstreckt sich übrigens über eine Fläche von etwa 22.270 Quadratkilometern und ist Heimat einer Vielzahl an Wildtieren, darunter Elefanten, Löwen, Giraffen und zahlreiche Antilopenarten.
Tag 17 + 18: Etosha
Bereits in den frühen Morgenstunden konnten wir von unserem Dachzelt aus die Löwen brüllen hören. Was für ein Weckruf und wir waren noch nicht mal im Nationalpark. Flink packten wir all unser Hab und Gut zusammen, machten das Auto abfahrbereit und düsten in Windeseile die sieben Kilometer zum Anderson Gate. Der Etosha Nationalpark öffnete um 07:00 Uhr morgens und bereits vor uns stand eine riesige Schlange an Autos, die alle darauf warteten, dass sich das Gate endlich öffnete. Und dann war es endlich soweit. Der Papierkram war ausgefüllt, die Parkgebühren bezahlt und unser Etosha Abenteuer konnte endlich starten.
Die Erlebnisse und Tierbegegnungen die wir in unserer Zeit im Etosha Nationalpark erleben durften ist kaum in Worte zu fassen. Jeden Morgen wurden wir vom kraftvollen Gebrüll der Löwen geweckt; manchmal schien es fast so, als würden sie direkt neben unserem Zelt stehen. Wir erkundeten zahlreiche Wasserlöcher, die uns unfassbar einzigartige Tiersichtungen ermöglichten. Wir beobachteten badende Zebras, anmutige Giraffen beim Trinken, eine majestätische Herde Elefanten, die über die weite Steppenlandschaft zog, ein einsames Nashorn auf seinem Streifzug durch das dichte Gebüsch und eine Gruppe Löwen, die sich vor der drückenden Hitze des Mittags in den schattigen Bäumen niederließ. Nicht zu vergessen sind auch die atemberaubenden Sonnenuntergänge und die romantischen Abende am Lagerfeuer unter dem glitzernden Sternenhimmel.
Aber lassen wir hier einfach Bilder sprechen, denn wie bereits erwähnt…dieses Erlebnis lässt sich kaum in den richtigen Worten beschreiben.
Jeder Tag war ein neues Abenteuer voller Emotionen und unvergesslicher Begegnungen mit der Tierwelt Afrikas. Der Etosha Nationalpark hat unser Herz im Sturm erobert und uns unvergessliche Erinnerungen beschert.
Tag 19: Etosha – Windhoek
Kilometer: 530km / 5 Std. – 5.5 Std.
Es stand unsere letzte Etappe auf unserer Namibia Rundreise an. Nachdem wir frühmorgens noch ein paar Wasserlöcher abgeklappert haben mussten wir dann schlussendlich uns von diesem Tierparadies verabschieden. Wir verließen den Etosha Nationalpark am Namutoni Gate und traten unsere lange Rückreise nach Windhoek an. Der ganze Tag bestand nur aus Fahren denn wir hatten stolze 530 Kilometer vor uns.
Wie bereits zu Beginn unserer Namibia Rundreise haben wir auch am letzten Abend im Urban Camp** eingecheckt und wieder in einem Safarizelt übernachtet. Perfekt um vor so einem langen Flug noch auszuspannen und unser Gepäck ordentlich zu packen.
Tag 20: Abreise
Drei unvergessliche Wochen haben wir in Namibia verbracht und wir könnten nicht dankbarer sein für dieses außergewöhnliche Erlebnis. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stiegen wir in den Flieger Richtung Deutschland und ließen während des langen Fluges noch einmal die gesamte Reise Revue passieren. Namibia, du warst ein einziges aufregendes Abenteuer! Du hast uns mit unglaublichen Momenten beschenkt, uns wettertechnisch herausgefordert und mit deinen holprigen Straßen manchmal an die Grenzen unserer Geduld gebracht.
Wir haben geschwitzt und gefroren, sind bei stürmischem Wetter mit unserem Dachzelt fast abgehoben, haben majestätische, meterhohe Dünen erklommen und romantische Abende am Lagerfeuer verbracht, während wir die atemberaubende Milchstraße bestaunten. Du hast uns magische Sonnenuntergänge geschenkt und wundervolle Tierbegegnungen, die wir für immer in unseren Erinnerungen tragen.
Wir kommen mit Sicherheit irgendwann wieder, denn es gibt noch so viel mehr von diesem faszinierenden, afrikanischen Land zu entdecken und zu erleben. Namibia hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und die Sehnsucht nach neuen Abenteuern ist bereits geweckt.
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